Die Cloud – der goldene Käfig
Die Wahrheit über Cloud-Abhängigkeiten
Die Cloud wird oft als Wundermittel für moderne IT-Infrastrukturen gepriesen – flexibel, skalierbar, immer verfügbar. Doch was passiert, wenn diese Versprechen nicht eingehalten werden? Wenn steigende Kosten, eingeschränkte Verfügbarkeit und Sicherheitsbedenken die Flexibilität zunichtemachen?
Die Wahrheit ist: Die Cloud alleine reicht nicht aus. Doch mit einer durchdachten Strategie können Unternehmen ihre Vorteile nutzen – ohne in Abhängigkeit zu geraten. Hybride und lokal betriebene Lösungen bieten Unternehmen die Chance, die Flexibilität der Cloud mit der Kontrolle eigener Systeme zu vereinen und dabei Sicherheit und Verfügbarkeit an die erste Stelle zu setzen.

Die Herausforderungen der Cloud: Risiken und Grenzen
Cloud-Anbieter wie AWS oder Azure bieten zweifellos leistungsstarke Dienste. Doch es lauern Hürden, die viele Unternehmen unterschätzen – mit teils gravierenden Folgen.
Verfügbarkeit in der Cloud – Versprechen vs. Realität
Verfügbarkeit ist eines der größten Versprechen der Cloud, und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen. Gemäß SLAs beträgt sie für einzelne virtuelle Maschinen oft 99,9 %, bei Standardkonfigurationen sogar nur 99,5%. Was gut klingt, bedeutet aber eben auch knapp 1,5 Minuten Ausfall pro Tag – 9 Stunden im Jahr. In der Realität sind diese Ausfälle oft nicht verteilt auf mehrere Tage, sondern treten gerne auch am Stück auf.
Kritisch wird es besonders dann, wenn wichtige Ressourcen wie spezifische Maschinentypen in bestimmten Regionen über einen längeren Zeitraum hinweg schlichtweg nicht verfügbar sind.
Noch gravierender gestaltet sich die Situation, wenn Unternehmen horizontale Skalierung benötigen: Diese funktioniert nur, wenn neue Maschinen in direkter Nähe bestehender Instanzen bereitgestellt werden können. Stehen solche Maschinen nicht zur Verfügung, bleiben häufig nur ineffiziente Workarounds oder eine komplette Neuplanung des Projekts.
Das oft gepriesene Versprechen der Cloud, jederzeit auf benötigte Ressourcen zugreifen zu können, erweist sich damit als trügerisch. Für zeitkritische Projekte kann es manchmal effizienter sein, Server lokal zu betreiben.
Hohe Preise: Die Kostenfalle der Cloud
Die Cloud hat ihren Preis – und der wird oft erst sichtbar, wenn Unternehmen plötzlich skalieren müssen. Die Preismodelle vieler Anbieter sind intransparent. Steigen die Preise, fehlen Unternehmen Alternativen. Sie sind an die Konditionen der Anbieter gebunden und können nicht ohne weiteres auf andere Lösungen ausweichen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube rechtfertigt für viele Unternehmen die hohen Kosten: die Annahme, dass Cloud-Dienste besonders einfach zu betreiben seien. Doch die Realität sieht anders aus: Updates, Hochverfügbarkeitskonzepte und Backups müssen in den meisten Fällen eigenständig gemanagt werden.
Viele Unternehmen setzen auch auf Managed Services wie Kubernetes-Plattformen (z. B. AKS von Microsoft Azure), um die Komplexität eigener Systeme zu vermeiden. Doch in der Praxis erweisen sich mit AKS genutzten Dienste oft als teuer und unflexibel. Kritische Workloads lassen sich häufig nur begrenzt skalieren, was gerade in Wachstumsphasen erhebliche Einschränkungen für Agilität und Effizienz eines Unternehmens bedeutet.
Warum Cloud-Sicherheit oft ein Risiko brigt
Ein weiteres großes Thema ist die Sicherheit. Viele Unternehmen verlassen sich auf Cloud-Dienste, weil sie als sicher gelten. Doch – auch wenn sie nicht immer an die große Glocke gehängt werden – Sicherheitsvorfälle sind keine Seltenheit. Namhafte Anbieter wie Microsoft und andere mussten in der Vergangenheit bereits mit kompromittierten Schlüsseln und Angriffen auf ihre Rechenzentren kämpfen.
Besonders kritisch: Sensible Daten und Backups werden oft am selben Ort gespeichert. Das macht aus vermeintlich sicheren Lösungen potenzielle Single Points of Failure. Im Falle eines Angriffs können Hacker auf einen Streich gleich zwei Dinge erledigen: Daten abgreifen und Backups löschen – ein Risiko, das viele Unternehmen übersehen.
Der Preis der Bequemlichkeit: Kontrollverlust durch Cloud-Abhängigkeit
Zudem führt die Nutzung von Cloud-Diensten führt oft zu einer Abhängigkeit von unflexiblen Standards und damit einem Verlust an Kontrolle. Anbieter diktieren, wann Updates eingespielt werden, wie Daten verschlüsselt werden und welche Optionen zur Skalierung verfügbar sind. Diese Abhängigkeit schränkt strategische Handlungsspielräume und die Kostenkontrolle ein.
Das Ergebnis? Ein „goldener Käfig“: Von außen glänzend, doch innen rostig. Was wie eine einfache und attraktive Lösung wirkt, offenbart bei genauerem Hinsehen erhebliche Abhängigkeiten und Hürden. Ein Wechsel des Anbieters oder die Rückkehr zu lokalen Lösungen wird unnötig kompliziert und aufwendig.

Die Lösung: Autarkie durch hybride Ansätze
Statt sich voll und ganz auf einen Cloud-Anbieter zu verlassen, sollten Unternehmen auf eine hybride Infrastruktur setzen – unterstützt durch Technologien wie Kubernetes.
Kubernetes, eine Open-Source-Plattform, ermöglicht es, Anwendungen unabhängig von einem bestimmten Anbieter zu betreiben.
Dank Abstraktion können Unternehmen zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern wechseln, auch lokale Ressourcen nutzen und kritische Datenbanken autark betreiben.
- Unabhängigkeit von Anbietern: Anwendungen und kritische Workloads bleiben stabil, auch wenn es bei einem Cloud-Anbieter zu Engpässen oder Ausfällen kommt. Mit Kubernetes ist es kein Problem, Workloads dynamisch zu orchestrieren und auf alternative Ressourcen auszuweichen.
- Einheitlichkeit für Entwicklung und Betrieb:Kubernetes schafft eine konsistente Umgebung für Entwicklung, Tests und den produktiven Betrieb – unabhängig davon, wo sie betrieben werden. Unternehmen können sich damit von den Vorgaben einzelner Anbieter lösen und Änderungen flexibel umsetzen, ohne an spezifische Entwicklungsumgebungen gebunden zu sein.
Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Vorteile: Ein Unternehmen stößt bei der Nutzung der größten verfügbaren Cloud-Datenbankinstanz an technische Grenzen, die vom Anbieter nicht gelöst werden können. Durch die Einführung einer Kubernetes-Plattform kann die Datenbank lokal betrieben, flexibel skaliert und unabhängig von den Einschränkungen des ursprünglichen Cloud-Anbieters gemanagt werden.
Hochverfügbarkeit: Automatisierte Stabilität für reibungslose Abläufe
Ein zuverlässiger Betrieb ist das Rückgrat jeder IT-Infrastruktur – und genau hier spielt Hochverfügbarkeit eine entscheidende Rolle. Mit Kubernetes können Unternehmen sicherstellen, dass kritische Workloads auch dann stabil bleiben, wenn es zu Engpässen oder Störungen kommt. Automatisierung und durchdachte Planung machen es möglich.
- Automatisierte Stabilität: Dank automatisierter Prozesse bleiben wichtige Systeme, wie Datenbanken, auch bei Ausfällen verfügbar. Weniger kritische Dienste, wie etwa Newsletter-Tools, können in solchen Fällen vorübergehend pausiert werden, um die Ressourcen zu schonen.
- Für den Ernstfall gewappnet: Mit klar definierten Prozessen und Strategien lassen sich auch schwierige Szenarien meistern. Fragen wie „Welche Services haben Priorität?“ oder „Welche Backups und Fallback-Lösungen stehen bereit?“ sollten im Voraus geklärt sein, um im Ernstfall flexibel und schnell reagieren zu können.

Sicherheit durch Datenhoheit: Risiken reduzieren, Kontrolle behalten
Hybride Infrastrukturen, die auf Open-Source-Technologien wie Kubernetes setzen, geben Unternehmen die Kontrolle zurück. Sie ermöglichen es, sensible Daten sicher zu verwalten und flexibel auf neue Sicherheitsanforderungen zu reagieren.
- Dezentrale Sicherheit: Sensible Daten müssen nicht mehr nur an einem Ort liegen. Indem sie sicher lokal und in der Cloud verteilt werden, verringert sich das Risiko, dass ein einzelner Angriff alles gefährdet.
- Individuelle Sicherheitsmaßnahmen: Jedes Unternehmen hat eigene Sicherheitsanforderungen. Mit Kubernetes lassen sich Dinge wie Verschlüsselung und Updates genau so gestalten, wie es am besten passt. So bleibt die Kontrolle über kritische Daten in den richtigen Händen.
- Granulare Kontrolle von Workloads: Kubernetes bietet die Möglichkeit, genau festzulegen, wo Daten verarbeitet und gespeichert werden. Diese Transparenz hilft nicht nur dabei, Angriffe abzuwehren, sondern erhöht auch die Zuverlässigkeit bei sensiblen Workloads.
Fazit: Die Cloud ist kein Allheilmittel – hybride Ansätze sind die Zukunft
Die Cloud bietet viele Möglichkeiten, aber sie ist nicht die Lösung für alles. Unternehmen, die sich ausschließlich auf einen einzigen Cloud-Anbieter verlassen, riskieren Abhängigkeiten, steigende Kosten und einen Verlust der Kontrolle über ihre IT.
Hybride Strategien auf Basis von Technologien wie Kubernetes sind eine clevere Alternative. Mit diesem Ansatz lassen sich die Vorteile der Cloud nutzen, ohne dabei Flexibilität, Effizienz oder Unabhängigkeit aufzugeben. Egal ob vollständig in der Cloud, lokal oder als Kombination beider Ansätze – der Schlüssel liegt in der richtigen Balance, die Sie selbst bestimmen können.